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Online-Workshop für deutsche und polnische Lehrkräfte: Der deutsch-polnische Dialog über den Geschichtsunterricht

Genese und Wirkung von Enno Meyers 47 Thesen. Anregungen für digitale Unterrichtsentwürfe/ Module rund um das europäische Geschichtsbuch für Deutsche und Polen „Europa – Unsere Geschichte“

Workshop für Geschichtslehrkräfte aus Deutschland und Polen; 11. und 16. Dezember 2021

Die 47 Thesen über die Darstellung der deutsch-polnischen Beziehungen im Geschichtsunterricht gingen auf die Initiative von Enno Meyer, eines ‚gewöhnlichen‘ Geschichtslehrers im Jahr 1956 zurück. Diese Initiative eines Privatmannes überraschte und irritierte, sie erntete Wohlwollen und Zustimmung, aber auch Kritik:  Unter anderem wurde Enno Meyer vorgehalten, dass ein gymnasialer Geschichtslehrer nicht befähigt und berechtigt sei, derart das Wort zu ergreifen und einen internationalen Dialog anzustoßen. Heute, fast 70 Jahre später, wissen wir, wie wichtig es ist, Stimmen aus der Mitte der Gesellschaft zuzuhören und sie als Impulsgeber aufzugreifen, um einen transnationalen Dialog nicht ausschließlich auf der Regierungsebene zu führen.

In den 1950er Jahren wurden die Thesen auch dank dem Pädagogen Georg Eckert zu einem wichtigen Vorläufer des späteren Schulbuchdialogs, der zur Gründung der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission geführt hat. Heute ist es die Aufgabe der Kommission und der mit ihr zusammenarbeitenden Institutionen, diesen Dialog mit Blick auf gegenwärtige Rahmenbedingungen und künftige Herausforderungen weiterzuführen.

Der Workshop möchte die 47 Thesen Enno Meyers und den Pioniercharakter jener wegweisenden Initiative in Erinnerung rufen. Darüber hinaus solle gemeinsam mit polnischen und deutschen Autor*innen über das inzwischen Erreichte sowie über Herausforderungen und Möglichkeiten eines multiperspektivischen, über die Anforderungen der jeweiligen didaktischen Tradition hinausweisenden Geschichtsunterrichts reflektiert werden. Im Rahmen eines Workshops sollen deutsche und polnische Lehrer*innen sowie Geschichtsdidaktiker*innen Gelegenheit zum Austausch erhalten und ausgehend von den aktuellen curricularen Vorgaben für den Geschichtsunterricht Anregungen für künftige Formate der schulischen Geschichtsvermittlung in transnationaler Perspektiv geben. Dadurch soll der von Enno Meyer angestoßene und durch Schulbuchempfehlungen (u.a. 1976 und 2010/2012) verstetigte Dialog fortgesetzt werden. Dabei soll insbesondere auf die wissenschaftliche Expertise der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission und des Georg-Eckert-Institutes zurückgegriffen werden.

Der Workshop richtet sich an interessierte Geschichtslehrkräfte aus Deutschland und Polen und wird simultan gedolmetscht. Kurze Impulsreferate führen die Teilnehmenden in die Entstehung des europäischen Geschichtsbuches für Deutsche und Polen sowie in die 47 Thesen Enno Meyers und ihrer Wirkung ein. Anschließend wird der Austausch und die Diskussion in kleinen Arbeitsgruppen in Breakout-Räumen fortgesetzt. Ziel des Workshops ist vor allem Erfahrungsaustausch, Formulierung von niederschwelligen Anregungen für die Praxis (Unterrichtsentwürfe) im Geschichtsunterricht und Impulse für eine spätere Podiumsdiskussion mit ausgewiesenen Fachdidaktiker*innen. Als Ergebnis des Workshops sollen anhand der Materialien aus der Lehrwerkreihe „Europa – Unsere Geschichte“ sowie weiteren Quellen gemeinsame Unterrichtsmodule für den Geschichtsunterricht in Deutschland und Polen entstehen.

Anmeldungen richten Sie bitte an: wiatr@gei.de.