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Geschichte für die Zukunft: Welches Geschichtsschulbuch brauchen europäische Schüler*innen im 21. Jahrhundert?

Erfahrungen, Einsichten und Handlungsempfehlungen aus der Arbeit an deutsch-französischen und deutsch-polnischen transnationalen Geschichtsbuchprojekten. Podiumsdiskussion für Interessierte, 3. September 2021; 12:30-16:30 Uhr

Das von 2008 bis 2020 unter Mitwirkung der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission (DPSK) realisierte deutsch-polnische Geschichtsbuchprojekt wurde paritätisch von den Regierungen Polens (MEN, MSZ, MKiDN) und Deutschlands (KMK, AA, Ministerium für Bildung und Jugend des Landes Brandenburg) unterstützt. Ziel des Projekts war es, nach der von 2006 bis 2011 erschienenen deutsch-französischen Schulbuchreihe Histoire – Geschichte, das zweite transnationale Geschichtsschulbuch in Europa zu erstellen, das aus der Zusammenarbeit zwischen den Regierungen und akademischen Kreisen zweier Länder der Europäischen Union hervorgegangen ist. Andere bi- und multilaterale Projekte, die in Europa und in der Welt entwickelt wurden, werden hauptsächlich als Hilfsmaterialien für den Schulunterricht benutzt und sind meist das Ergebnis verschiedener zivilgesellschaftlicher Initiativen. Welche Bedeutung dem deutsch-polnischen Schulbuchprojekt sowohl in didaktischer als auch in bildungspolitischer Hinsicht zukommt, zeugen u.a. zahlreiche Medienberichte in Polen und Deutschland, die im Zusammenhang mit den jeweiligen öffentlichen Präsentationen der einzelnen Bände der Schulbuchreihe Europa unsere Geschichte (Band I: Vorgeschichte-Mittelalter, Band II: 1492-1815, Band III: 1815-1918 und Band IV: 1918-2004) erschienen sind.

Das Projekt wurde realisiert dank der engen Zusammenarbeit zwischen der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission und den beiden wissenschaftlichen Koordinationsstellen – dem Georg-Eckert-Institut – Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) in Braunschweig und dem Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften (CBH PAN), die für die wissenschaftliche Redaktion der einzelnen Bände, die Organisation von Konferenzen, Workshops, Verlagssitzungen, Übersetzungen sowie vielfältige Projektmaßnahmen zur Bewerbung des Schulbuchs in Polen und Deutschland verantwortlich waren.

Die Erfahrungen aus der Arbeit an den ersten beiden transnationalen europäischen Geschichtsschulbüchern, dem deutsch-französischen und dem deutsch-polnischen, sollten nun eine öffentlichkeitswirksame Debatte darüber anstoßen, welche Impulse für den Geschichtsunterricht in der Zukunft innerhalb der EU ausgehen sollen. Es wäre wünschenswert, wenn aus dieser Debatte Erkenntnisse darüber abgeleitet würden, wie die europäische Geschichte in verschiedenen EU-Ländern unterrichtet wird sowie Konzepte ausgelotet würden, welche Maßnahmen erforderlich wären, um den Geschichtsunterricht in Europa künftig um mehr transnationale Ansätze zu erweitern. Wichtige Themen, die es zu reflektieren gilt, sind u.a. die Frage nach dem Stellenwert der verschiedenen Kulturräume Europas, ihrer Wechselwirkungen, des didaktischen Potenzials der Geschichte historischer Grenzregionen („Regionen, die trennen und die verbinden“) sowie der sog. histoire croisée oder Verflechtungsgeschichte Europas mit anderen Kontinenten und außereuropäischen Kulturräumen. Eine wichtige Rolle spielen dabei nicht zuletzt geschichtsdidaktische Fragen, insbesondere die Anwendung solcher didaktischer Prinzipien wie offenes Geschichtsbild, oder Kontroversität und Perspektivwechsel, die sowohl Inhalte las auch die Auswahl der Text- und Bildquellen betreffen.

DISKUSSIONSRUNDE

12.30-14.00 Uhr: Erfahrungen aus der Arbeit an zwei transnationalen europäischen Lehrbüchern: Histoire – Geschichte und Europa unsere Geschichte
Moderation: Dr. Marcin Wiatr (GEI), Prof. Ulrich Pfeil (Université Paul Verlaine – Metz), Prof. Hans-Henning Hahn (Universität Oldenburg), Dr. Emmanuelle Hébert (UCLouvain), Agnieszka Jaczyńska (Schule in Zamość)

15.00-16.30 Uhr: Der Blick in die Zukunft: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen europäischen Geschichtsbuch – eine Utopie oder eine Chance?
Moderation: Dr. Dominik Pick (CBH PAN), Prof. Eckhardt Fuchs (GEI), Prof. Corine Defrance (Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne), Prof. Hans-Jürgen Bömelburg (DPSK), Wiesława Araszkiewicz (Schule in Szamotuły)

Zur Online-Veranstaltung gelangen Sie über den Link: https://us06web.zoom.us/j/84987197876?pwd=TFNzWW9lSDNGdXlpYm5CQ3l3cVRpUT09